Interface-Analogie

Interface frei übersetzt aus dem Englischen bedeutet Schnittstelle. In der Software-Entwicklung können sich hinter einem Interface verschiedene Implementationen verbergen. Für den Benutzer (Client) ist die Implementation irrelevant solange sie funktioniert. Ein Interface ist wie ein Vertrag mit Rechten und Pflichten, der einerseits einzuhalten ist, auf der anderen Seite aber auch Zusicherungen zulässt.

Davor / im Diesseits

Auf unseren Kosmos übertragen würde das Interface der Physik entsprechen (oder zumindest einen Teil davon abdecken). Die Vorgaben aus der Physik gelten für alle und sind von allgemeiner Natur. 

Individuell verschieden ist das Interface, wenn es um unser persönliches Innenleben geht, zur Welt der Ideen und des Geistes. Dieser Zugang ist ebenfalls Bestandteil unserer Schnittstelle. Ich denke sogar, dass er sich durch meditative Praxis, kreatives Arbeiten und Nachdenken trainieren und erweitern lässt.

Dahinter / im Jenseits

Als entdeckungsfreudige, neugierige Wesen sind wir bestrebt einen Blick hinter die Fassade zu werfen resp. Spekulationen und Theorien darüber anzustellen. Einen Beweis für die Richtigkeit einer solchen "Implementation" ist weder möglich noch erforderlich (und vermutlich auch nicht wünschenswert). Für einzelne Aspekte hingegen liefert die Wissenschaft kontinuierlich Beweise, wodurch sich unser Weltbild konkretisiert (d.h. unser Interface stets klarer und präziser definiert wird).

Es sind unterschiedliche Varianten denkbar, die sich hinter unserem Interface verbergen können. Machen wir einen Versuch:

Ein Beispiel wären verschiedene Glaubensrichtungen wie Hinduismus, Christentum etc. (software-technisch gesprochen sind das jeweils andere Implementationen desselben Interfaces).

Jede Religion hat ihre eigene "These" einer solchen Implementation. Auch "Antithesen", die sich gegenseitig auszuschliessen scheinen, sind denkbar (z.B. Theismus und Atheismus). Als Optimist spekuliere jedoch darauf, dass sich dahinter die ganz grosse "Synthese" verbirgt (-:

Als weiteres Beispiel kann eventuell folgende Beobachtung herhalten: Verschiedene Individuen erleben dasselbe Ereignis oft ganz unterschiedlich.

Einfluss durch die Fassade hindurch?

Trotz der durch das Interface gegebenen  Abstraktion, welche das Dahinterliegende verbirgt, kann die Implementation im realen Leben eine Rolle spielen. Als Moslem oder Atheist, als Christ oder Vertreter der Simulationstheorie bewirken jene "Implementationen" einen Unterschied, wenn auch nur einen theoretischen, impliziten. Von Relevanz ist das für den Einzelnen trotzdem, da immerhin dessen Geisteshaltung betroffen ist.

Zwei "Implementationen" im Vergleich:

Christentum vs. Simulationstheorie

Kulissen:
  • Welt -> Matrix
  • Himmel -> Cloud, Rechenzentrum
  • Hölle -> Archiv
Akteure:
  • Gott -> Entwickler und Betreiber der Matrix
  • Teufel -> Management der Matrix
  • Mensch -> Instanz in der Matrix
  • Schutzengel -> pers. Operator, zuständig für 1 Instanz
Ereignisse:
  • Geburt -> Instanz wird erzeugt
  • Schlaf -> Instanz wird gewartet
  • Tod -> Instanz wird gelöscht
Szenario:
  • Beten, sich etwas wünschen -> der Operator hört mit und versucht "im Himmel" alle möglichen Stricke zu ziehen, dass der Wunsch in Erfüllung geht, i.d.R. ohne das Interface zu umgehen (d.h. ohne ein echtes Wunder zu fabrizieren, was den Operator sofort den Job kosten und durch den Wegfall des Schutzengels die Instanz gefährdet würde)

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