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Diktator sein

Als Vater bin ich es gewohnt, Entscheidungen zu treffen, woran nicht immer alle Familienmitglieder gefallen finden. In einer solchen Situation der Verantwortung kann man es sich einfacher oder schwerer machen. Einfacher (und nicht nur falsch) ist es, wenn man erst einmal für sich schaut. Wenn man jedoch den Anspruch hat, dafür zu sorgen, dass sich eine Mehrheit der Beteiligten wohl fühlt und glücklich ist dabei, wird es schon schwieriger. Dazu ist Einfühlungsvermögen, Geduld und Ideenreichtum gefragt. Besonders eklig wird es, wenn noch Zeitdruck hinzukommt. So wie mir geht es vermutlich vielen. Es ist anstrengend, ständig anständig zu sein und sich nicht gehen zu lassen. Ich frage mich darum manchmal, ob wir nicht eine zu hohe Erwartung andern gegenüber haben. Wenn es bereits im Privaten schwierig ist, wie kann man erwarten, dass die oder der andere – oder gar eine öffentliche Person wie ein Lehrer, eine Politikerin, ein König oder ein anderer Würdenträger – ständig ein guter Mensc

Singularität

Die Allgemeine Relativitätstheorie sagt voraus, dass sich in einem Schwarzen Loch (also hinter einem Ereignishorizont) eine sog. "Singularität" verbirgt. Dazu ein Gedankenexperiment aus der Schulphysik: Eine Raumkapsel befindet sich auf dem Mond. Die Astronauten möchten zur Erde zurücklehren. Dazu müssen sie das Gravitationsfeld des Mondes überwinden. Wenn sie statt einem Raketenantrieb nur ein Katapult zur Verfügung hätten, müsste dies die Raumkapsel mit einer bestimmten Geschwindigkeit ins All schleudern, damit diese nicht wieder retour auf Mond fällt. Fluchtgeschwindigkeit Diese Geschwindigkeit lässt sich alleine aus der Masse des zu verlassenden Objekts und dessen Radius (Position der Raumkapsel auf der Oberfläche) berechnen. Für den Mond beträgt sie: 2.3 km/s. Wenn die Astronauten aber nicht nur den Mond, sondern gleich unser Sonnensystem via Katapult verlassen möchten, beträgt die Fluchgeschwindigkeit: 42.1 km/s, und für unsere Galaxie: 320 km/s. Um unser Univ

Weshalb ich KenFM schätze

In letzter Zeit schaue ich mir gerne Interviews auf KenFM an. Der Moderator Ken Jebsen spricht dort mit unterschiedlichen Personen über aktuelle Themen. Jebsen ist ein guter Entertainer, dem ich gerne zuhöre. Er ist spannend und unterhaltsam zugleich. Das Internetportal KenFM ist übrigens die Fortsetzung der gleichnamigen Radiosendung, die gemäss Wikipedia von 2001 bis 2011 ausgestrahlt wurde. Was mich an Jebsen beeindruckt ist seine Arbeitsweise. Er ist jeweils top vorbereitet und mit grosser Leidenschaft bei der Sache. Seine Beträge empfinde ich als bedeutsam und von grossem Wert und Qualität. Auch die Vielseitigkeit der Themen ist für mich ein Plus. Ausserdem hat Jebson den Mut, für unbequeme Themen eine Plattform zu bieten. Ich bewundere seine Art, wie er den Finger auf die wunden Punkte in unserer Gesellschaft legt und nicht wegschaut, wenn es unangenehm wird. Die beiden Formate "Die Macher" und "nachdenKEN" gefallen mir besonders gut, weil sie positive und

Raumzeit – einfach erklärt

Vom Urknall wissen wir, dass innerhalb von sehr kurzer Zeit ein wesentlicher Anteil der Materie in unserem Universum entstanden ist. Bei der Entstehung von Materie ist jedoch ein ebenso grosser Anteil an Antimaterie erforderlich. Bis jetzt hat man jedoch nirgens einen substanziellen Anteil dieser Antimaterie gefunden. Wo ist die Antimaterie hin? Der berühmte Physiker und Nobellpreisträger Richard Feynmann hatte einmal die These aufgestellt, dass das Entstehen und Verschmelzen von zwei Antiteilchen nichts anderes sei als dass ein und das selbe Teilchen in der Zeit umkehrt (und dabei Licht in Materie umwandelt oder umgekehrt). Meiner Vorstellung nach hat die Entstehung von Materie und Antinaterie beim Urknall irgendwie "gerichtet" stattgefunden. Die Antimaterie wurde deshalb 180° weg von uns geschleudert und ist deshalb Raumzeit-mässig unerreichbar für uns. Ich bin davon überzeugt, dass die Materie in meinem Körper ein weiteres Mal als Antimaterie und nur deshalb überhaupt exis

Grundeinkommen auf Gemeindeebene

Ich bin angetan von der Idee eines bedingungslosen Grundeinkommens (nachfolgend BGE) und gehöre zu jenem Viertel, welches an der Abstimmung vom 5. Juni 2016 ein überzeugtes "Ja" in die Urne gelegt hat [1]. Wieso hat es nicht geklappt? Meiner Meinung nach eines der grössten Probleme, welches einer nationalen* Einführung im Wege stand, war das Abschätzen der Folgen und Risiken. *: in der Initiative heisst es in etwa: "Der 'Bund' sorgt für die Einführung eines Grundeinkommens, das der 'gesamten' Bevölkerung ein menschenwürdiges Dasein ermöglicht." Unterwegs im Jura Ein paar Wochen nach der Abstimmung bin ich mit Kollegen in ein Bike-Wochenende im Jura aufgebrochen. Unterwegs haben wir lebhaft über diverse Themen diskutiert, so auch über das BGE und die kürzlich durchgeführte Volksabstimmung. Wir haben uns gefragt, was uns Schweizer davon abgehalten hat, die Initiative anzunehmen und kamen auf die Ungewissheit und das Risiko zu sprechen. Ein

Schwarze Löcher etc.

Warum braucht es eine String-Theorie, die alle physikalischen Kräfte in einer einzigen Theorie zu vereinheitlichen versucht? Ist z.B. die Relativitätstheorie schon so gut erforscht und verstanden, dass man sich bereits an darauf aufbauende, vereinheitlichende Theorien wagen kann? Unabhängig davon, ob unsere aktuelle Vorstellung vom Ursprung unseres Universums oder von Schwarzen Löchern richtig ist, so kann man diese vagen Gebilde trotzdem als die beste derzeit verfügbare Arbeitshypothese akzeptieren. Dabei ist es doch eigentlich offensichtlich, dass ein Zusammenhang zwischen Urknall und Schwarzen Löchern bestehen muss – das eine als Antithese des anderen. Ersteres ist hell, letzteres eher dunkel – von unserem Standpunkt aus betrachtet zumindest. Wo bleibt bloss die Synthese? Bei der Entstehung von beidem ist von unvorstellbar viel Energie die Rede, welche in einem sehr kleinen Raum konzentriert gewesen sein soll, so dass man in dem Zusammenhang sogar das Wort "Singularität

Gedanken zum Begriff "Geist"

Worin unterscheiden sich eigentlich so schwer fassbare Dinge wie Geist, Seele, Liebe und Mitgefühl? Ist es ein persönlicher Entscheid, ob man in einem mechanischen Universum leben möchte oder lieber ein "lebendigeres" Universum zulässt? Oder existiert dazu eine allgemeine Wahrheit, die sich nur schwer beweisen lässt? Ist Geist übertragbar? Wenn wir uns verkleiden, schlüpfen wir in eine andere Rolle und werden für kurze Zeit jemand anderes. Schaupieler machen dies so überzeugend, dass sie damit ihr Geld verdienen können. Wenn wir ein Auto steuern, so verschmelzen Auto und Mensch zu einer Einheit. Unsere Haut wird sozusagen zur Karosserie und diese Teil unseres Körpers. In einem Computer-Rollenspiel hat ein Charakter ein gewisses Eigenleben. Auf die Entscheide des Charakters und dessen "Leben" im Spiel nehmen wir als Spieler von aussen Einfluss und verleihen diesem Charakter etwas von unserem Geist. Diese Überlegungen lassen sich auf unser Leben übertragen. Du