Community Building

Spätestens seitdem ich Gerald Hüters Büchlein Kommunale Intelligenz [1] gelesen habe, beschäftige ich mich damit, wie gute Ideen getragen durch Communities in der Realität "geboren" werden können. Dieses Werk gehört zu den drei Erstlingen der geho Bibliothek für Nachhaltige Bücher (ganz unten rechts) und neuerding auch tw. via Blinkist [2, 3]. 


Von da an habe ich mich nicht nur auf den Weg gemacht, um zu verstehen wie eine Wirtschaft funktionieren könnte, so dass sie für alle Menschen und unsere Mitwelt gleichermassen funktionieren könnte. Nein! Seitdem bin ich immer wieder inspirierenden Leuten begegnet - sei das in Büchern, Filmen oder im wahren Leben. Ich liess mich durch deren inneres Brennen anstecken und bemühe mich selber, den Funken weiterzugeben und dabei möglichst viel zu lernen.

Etwas das mir erst in letzter Zeit aufgefallen ist: es gibt wirklich erfreulich viele Initiativen und Projekte. Ein Aspekt ist aber bei vielen Projekten ähnlich. Es fehlt oft an helfenden Händen, also an Leuten, die anpacken und mithelfen. Meiner Meinung nach liegt das aber weniger daran, dass es die Leute nicht interessiert, sondern hat womöglich eine oder mehrere der folgenden Ursachen:

  1. Die Ideen sind nicht oder zu wenig bekannt.
  2. Es ist unklar wie die Idee unterstützt werden kann.
  3. In der Freizeit möchten sich die Menschen nicht gerne verpflichten, ausser es ist sehr klar, wieviel Zeit es in Anspruch nimmt.
  4. Das Risiko einmal zu oft "Ja" zu sagen und es anschliessend zu bereuen, schreckt manche davon ab, sich zu engagieren.
  5. Der Spass darf nicht fehlen, tut er aber wenn es zu trocken und zu ernst zu und her geht.

Ein Ausweg?

Anstatt die gesamte Energie in eigene Projekte zu investieren, könnten wir versuchen, die Projekte der anderen ebenfalls zu unterstützen. Solch einen Austausch bringt den Initiant:innen viel Energie und Erkenntnisgewinn. Zudem werde Brücken geschlagen und das Miteinander gefördert. Zusammen macht es auch einfach mehr Spass

– Dani F.  

Nachfolgend eine Übersicht über "meine" Communities, woran ich beteiligt bin oder welche ich dabei bin ins Leben zu rufen.

"Meine" Communities

  1. NH Gruppe der geho [4]
  2. Regionalgruppe Zürich der GWÖ Schweiz [5]
  3. NH Community bei Geberit [6]

Darüber hinaus mache ich mir zusätzlich Gedanken wie ich Menschen zum Mitmachen bei anderen wichtigen Initiativen und Projekten motivieren kann, wie bei z.B. va-loo.ch oder naturim6i.ch [7, 8].

1. NH Gruppe der geho

Die Menschen in der geho engagieren sich für Biodiversität. Die Geschäftsleitung und der Vorstand unterstützen die Bewohnerschaft, wo es nur geht, um partizipative und aufwertende Projekte umzusetzen. Es besteht eine gute Zusammenarbeit all dieser Stellen innerhalb der geho. Auch die Nachhaltigkeitsgruppe hat in diesem Geflecht ihren Platz gefunden. Wir spielen dabei oft eine unterstützende Rolle. Ich bin immer wieder erstaunt, was wir bereits alles erreicht haben [9]. Besonders schön ist, dass die NH Gruppe inzwischen auch ohne mich funktioniert.

2. GWÖ Regionalgruppe Zürich 

Die Community der Regionalgruppe Zürich läuft nicht besonders gut. Es gibt zwar viele passive Zürcher:innen, die sich finanziell engagieren. Aber damit etwas geht, benötigt es eine grössere Anzahl an Menschen, die sich aktiv und regelmässig einbringen. Im vergangenen Jahr konnten wir den Vorstand von GWÖ Schweiz mit einigen Folien [10] davon überzeugen, ein Vorprojekt [11] für eine schweizerische Volksinitiative im Sinne der GWÖ zu starten. Unsere Gruppe hat sich dem Vorprojekt angenommen. Neben der Bekanntmachung der guten Ideen und Konzepte der GWÖ bietet es auch Potential dafür, um durch unser Engagement dafür eine motivierende Wirkung mit einer gewissen Strahlkraft zu erzeugen. Aber leider hat sich dieser Effekt bis jetzt noch nicht eingestellt. Unser Vorhaben ist daher noch nicht richtig in Fahrt gekommen. Als nächstes sollten die 4 (inzwischen 5) inhaltlichen Varianten [12] evaluiert und eine Entscheidung gefällt werden, welche davon weiterverfogt wird.

3. NH Community bei Geberit

Bereits vor meinem Antritt bei Geberit im letzten November war mir klar, dass eine "Sanitärwende" eine gute Sache wäre. Und das kam so: Vom Potential unser "Pee" und "Poop" zu trennen kenne ich von einem Treffpunkt "Science City" der ETH im Herbst 2019, wo ich zusammen mit meiner Tochter die Vorlesung Das abwasserlose Haus [13] von Kai Udert vom eawag besucht habe. 2021 haben wir in der Schweiz dann über die Trinkwasserinitiative [14] abgestimmt, die leider abgelehnt wurde. Der Zusammenhang mit den Trenntoiletten war mir damals nicht direkt bewusst. Im vergangenen Sommer habe ich die Initiantin Franziska Herren beim Sammeln von Unterschriften für ihre nächste Ernährungsinitiative [15] kennen gelernt. Trinwasser ist unser wichtigstes Grundnahrungsmittel. Geberit ist sehr nachhaltig und verantwrtungsbewusst unterwegs mit unserem Wasser. Dennoch glaube ich, dass es Zeit ist, um sich Gedanken über Alternativen zur traditionellen Spühltolette zu machen. Wie eine "Sanitärwende" gelingen und welche Rolle Geberit dabei spielen könnte, dafür möchte ich Verbündete finden. Denn die Spühltoilette funktioniert längst nicht überall auf der Welt. Und auch dort wo es aktuell noch genügend Wassert für unsere Fäkalien gibt, wird das vielleicht nicht immer so bleiben.

Unterwegs mit Simon | 18.03.24

Heute bin ich mit Simon, dem Gärtner unserer Genossenschaft geho, unterwegs gewesen. Simon ist gerade dabei, die Freiwilligenarbeit für Biodiversitätsprojekte in der geho auf ein neues Level zu bringen. Er möchte ermöglichen, dass sich die Bewohnerschaft regelmässiger draussen mit ihm für den Garten engagieren kann. Wir haben uns über Community Building unterhalten, was mich veranlasst hat, diesen Text hier zu verfassen und mich auch mit ChatGPT darüber zu unterhalten.

Fazit

Sich mit Communities zu befassen und zu versuchen, auf diese Weise etwas in Bewegung zu bringen, finde ich lohnenswert und faszinierend. Eine Team von kooperierenden Menschen bewirkt wohl mehr als jeder einzelne und still für sich 😉


PS: Mir ist ein TED Talk von Derek Sivers [16] zugeflogen. Derek betont die Wichtigkeit der ersten Person, die folgt und damit den Anführer vom "einsamen Verrückten" zum Leader befördert. Nicht ganz unrelevant bzgl. Community Building 😅

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