Das richtige Mass an Trägheit
In unserer heutigen Zeit scheint alles immer schneller zu werden. Informationen verbreiten sich in Sekunden, politische Diskussionen eskalieren viral, Krisen erfordern rasche Entscheidungen. Angesichts dieser Dynamik drängt sich eine Frage auf: Über wie viel Trägheit sollte eine Demokratie verfügen? Trägheit als Schutzmechanismus Trägheit hat einen überraschend positiven Aspekt. Sie wirkt wie ein Dämpfer für radikale Impulse, filtert überhastete Entscheidungen und schützt das System vor extremistischen Kräften. In turbulenten Zeiten – sei es das Aufkommen radikaler Bewegungen oder der Druck schneller politischer Lösungen – sorgt Trägheit dafür, dass nicht jede Laune oder jeder Populismus sofort in Gesetzesform gegossen wird. Sie verschafft Zeit für Reflexion, Abwägung und den notwendigen Diskurs. In dieser Hinsicht ist Trägheit kein Hindernis, sondern ein Schutzmechanismus, der Stabilität schafft und Vertrauen in Institutionen ermöglicht. Gleichzeitig kann zu viel Trägheit lähmen. Sie ...